Avaloq ist der Standard für Swiss Private Banking. An der Software von Francisco Fernandez, dem umtriebigen Avaloq-Gründer, kommt man nicht vorbei.
Doch nun ist das Unternehmen überraschend in der Krise gelandet. Dutzende Mitarbeiter wurden über Nacht entlassen.
Das Vorgehen ist kurz und brutal. Ende Juni und Ende Juli wurden die Betroffenen nach einem kurzen Informationsgespräch auf die Strasse gestellt.
Eine Quelle spricht von anhaltender Unsicherheit. Auch Ende August könne es nochmals zu einer Entlassungsrunde kommen.
Offene Stellen bleiben unbesetzt. Auch dahinter dürfte das Spardiktat stehen.
Im Backoffice-Bereich dürfen laut der Quelle derzeit gar keine frischen Kräfte mehr an Bord geholt werden.
Einzig freie Jobs an der Front sollen besetzt werden. Allerdings nicht mit Externen, sondern dafür sollen interne Leute genutzt werden. Dies habe die Firmenleitung so gefordert.
Das klingt nach scharfem Kosten-Programm für eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Avaloq hat den Markt der Bankensoftware seit den 1990er Jahren erobert und steht heute als Nummer 1 da.
Das Unternehmen selbst will nichts von Kostenkürzungen wissen.
Laut einem Verantwortlichen stünden die Zeichen weiter auf Ausbau. Die Kündigungen hingen einzig mit den zwei Mal jährlich stattfindenden Qualifikationen zusammen.
Man betreibe ein rigoroses „Performance Management“. Gemeint ist, dass die Guten gefördert und die Schlechten entlassen werden.
Demnach pflegte Avaloq einen Stil, wie er von McKinsey her bekannt ist. Bei der berühmten US-Beratungsfirma gilt das Prinzip „Up or out“. Wer den nächsten Karriereschritt nicht schafft, muss gehen.
Die Avaloq verweist auf über 2’200 Mitarbeiter, die sie für Software und das sogenannte Business Processing Outsourcing (BPO) unter B-Source beschäftigt. Avaloq hält eine Mehrheit an der B-Source.
Im laufenden Jahr seien fast 300 neue Mitarbeiter zur Gruppe gestossen, davon knapp 200 in der Schweiz.
Und: Es würden weiter Leute gesucht, über 150 Stellen seien derzeit auf der eigenen Homepage offen, zu einem grossen Teil in der Schweiz.
Auch was die Abgänge beträfe, lägen diese mit rund 120 lediglich im Bereich von 5 Prozent. Die Zahl liege unter der angestrebten Soll-Fluktuationsrate von 7,5 Prozent.
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Was nach weiter andauernden Success story klingt, könnte der Versuch sein, von einer Krise abzulenken.
Jedenfalls steckt derzeit offenbar der Wurm in der aufstiegsgewöhnten Avaloq drin.
2015 dürfte als schwarzes Jahr in die Firmen-Annalen eingehen. Erträge aus Verkäufen von Avaloq-Systemen habe es im laufenden Jahr noch keine gegeben, sagt der Insider.
Dies sei intern mitgeteilt worden. Zudem würden sich wichtige Projekte in Singapur und Berlin verzögern, meint die Quelle.
Dort geht es um den Ausbau von Backoffice-Angeboten der übernommenen Tessiner B-Source.
Ein besonderer Schwachpunkt soll ein seit 2 Jahren laufendes internes Optimierungsprojekt sein. Ziel sind „Avaloq Banking Standards“, welche die totalen Kosten eines Kundenprojekts senken sollen.
Das Projekt laufe in die falsche Richtung, behauptet der Insider. Doch die Verantwortlichen würden die Augen vor der Fehlentwicklung verschliessen.
Frühere Abbaurunden bei Avaloq verliefen ebenfalls schmerzhaft. Im Anschluss daran setzte die Firma ihre Expansion jedoch fort.
Das Gleiche will die Software-Firma nun mit dem Vorstoss ins Retail-Banking erreichen.
Ihr Jointventure Arizon mit Raiffeisen soll den nächsten Entwicklungsschub bringen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Auf jeden Fall gehen die Entlassungen im August weiter und es ist recht offensichtlich, dass man einfach probiert eine Massenentlassung am AWA vorbei zu mogeln. Das Gerede von der Quali hilft dabei natürlich auch, denn dann ist es ja keine Entlassung aus wirtschaftlichen Gründen. Ein langfristiges Denken gibt es bei avaloq halt nur bezüglich der Visionen des CEO, der so gerne das Apple der Finanzindustrie wäre. Leider lässt er dann z.B. das „strategische“ Avaloq Banking Standards Projekt 2 Jahre das Falsche tun, ohne es zu merken. Dann Vollstopp und Entlassungen, wenn die Finanzen knapp werden.
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Wie schon einige geschrieben, hat Avaloq seine besten Zeiten schon hinter sich. Eigentlich schon seit der ersten Massenentlassung in 2012. Nur das Problem ist, dass das Managment seither nichts dazugelernt hat. Anstatt mal offen und transparent mit der Mitarbeiter zu sein, ist Schönreden und Tatsachen ignorieren immer noch Gang und Gäbe.
Bei der Mitarbeiter immer was von Teamspirit zu labern, aber zur gleichen Zeit nicht ehrlich zu sein kommt auf die lange Zeithorizont nicht gut an. Heute ist man noch den „Key Player“ und morgen ohne Vorwarnung ist man ein Underperformer und wird gleich mit der Kartonschachtel und Security hinausbefördert.
Wenn die Firma schon zu seine eigene Leute nicht ehrlich ist, will ich gar nicht wissen, was sie deren Kunden aufschwatzen.
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Komisch nur, dass die sogenannten „Underperformer“ z.T. sehr gute Qualifikationen haben. Sind diese ev. zu teuer und Avaloq versucht mit billigeren Arbeitskräften durch die Krise zu kommen? Eigentlich müssten hier rechtliche Schritte gegen diese Verleumdung eingereicht werden, ich hoffe die Verantwortlichen werden zur Rechenschaft gezogen! Zumindest kann gehofft werden, dass die Kunden Avaloq abstrafen, Produkte und die Dienstleistungen werden durch solche Massnahmen und Fehlinformationen sicher nicht besser und die verbleibenden (verunsicherten) Mitarbeiter erbringen ganz sicher keine Höchstleistung mehr!
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Ich habe dies so erlebt, wie Sie es beschreiben. Jahrelang waren meine Qualifikation in Ordnung, plötzlich wurde ich mit einer nicht schlüssigen Begründung von einem Tag auf den anderen entlassen.
Ich war praktisch der einzige Schweizer weit und breit, dem der Franz halt auch einen Schweizer Lohn bezahlen musste.
Artikel wie dieser haben mir bei der Suche nach einer neuen Stelle auch nicht gerade geholfen. Zum Glück sind die meisten Arbeitgeber nicht so naiv und fallen auf solche Effekthaschereien rein.
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Avaloq hat seine besten Zeiten schon hinter sich. der Markt ist abgegrast , eine Internationalisierung, die diesen Namen verdient, lässt auf sich warten.
Wenn man einmal im Leben was gut macht, und/oder einer Glückstreffer landet, heißt das noch nicht, dass dies für den Rest des Lebebs so ist. -
Avaloq ist und bleibt der benchmark, da können sich Finnova-Charlie und all die anderen Schlafmützen noch so aufblasen. Der Daumennuckler von JB soll sich ja aus äusserst trivialen, persönlichen Gründen gegen Avaloq entschieden haben…
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Und welche wären das?
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Angeblich hat F. dem Milchgesicht ein teures Spielzeug für grosse Buben vor der Nase weggeschnappt, etwas, das meist in roter Farbe daherkommt.
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Frau Niggli, mit Ihren Aussagen würden Sie sehr gut ins aktuelle Avaloq Management passen, bewerben Sie sich, Sie haben sehr gute Chancen! PS: Falls das nicht klappt könnten Sie es ja immer noch beim Radio als Märlitante und Nachfolgerin von Trudi Gerster versuchen.
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Frau Niggli, sie glauben auch jedes Märchen, das Avaloq in den Townhall erzählt. Es kann ja mal vorkommen, dass ein Deal nicht zu Stande kommt und da soll man auch als guter Verlierer akzeptieren.
Aber bei den eigenen Mitarbeiter so ein Ammenmärchen zu erzählen, dass wegen ein Ferrari der Deal nicht zu Stande kommt, ist peinlich.
Es ist auch ein Armutszeugnis mit den Auto als Statussymbol bei den eigenen Angestellten zu protzen.
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Natürlich geht es bei Avaloq nicht um „Performance Management“, sondern um ein Kostensenkungsprogramm aufgrund der fehlenden Umsätze durch neue Software-Lizenzen im 2015 sowie massiven Mehrkosten durch verzögerte Grossprojekte wie E-Banking, Deutschland, Singapur und ARIZON. Dazu kommt der an Temenos verlorene Julius Baer-Deal sowie das gescheiterte interne Projekt „Avaloq Banking Standards“.
Es wurden ganze Teams entlassen, das Gerede von „underperformers“ ist ein reines Ablenkungsmanöver.
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Im gewohnten Avaloq Stil kann man nicht zu seinen Fehlern stehen und lässt es die Mitarbeiter ausbaden. Aber was ist zu erwarten von einem CEO der sich an internen Townhalls mit Steve Jobs vergleicht? Eigentlich kann froh sein, wer sich das nicht mehr antun muss.
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Nur ein Gedankenspiel: will Fernandez ähnlich wie die sehr erfolgreiche Temenos an die Börse? Mit all den ongoing Ventures wäre jetzt Fantasie im Titel! Forced Distributions, Performance Reviews, Quotenentlassungen senden ein klares Signal: wir sind kein nettes Schweizer KMU sondern eine toughe zahlenorientierte Wallstreetfirma!
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das Franzerl tanzt einfach auf zu vielen Hochzeiten. Und, was vielen IT Leuten schwer fällt zu glauben, Menschen sind keine Maschinen oder Roboter, sie funktionieren nach anderen, nicht weniger interessanten Regeln ( die allerdings breiter gefasst sind als Programiersprachen).
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Wie recht er hat. Was für ein irrglaube dass Arbeiter so besser funktionieren was passiert ist dass die Beamten sich noch besser schützen und Neuankömmlinge noch mehr diskreditiert werden. Resultat wird sein dass die Basis komplett erkrankt.
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Selten so gelacht…Die „Gefährlichen“ wurden da ganz bestimmt nicht gefördert.
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Alles läuft nach Plan bei Avaloq. Nur der Plan ist halt Scheisse. Der gottgleiche Franz F. hat sich mit Arizon, B-Source, Internationalisierung, eigenem E-Banking etc. etwas verhoben. Da die Firma ihm selbst gehört, wird er ja nicht sich selbst vor die Türe setzen, was aber vielleicht für Avaloq besser wäre. Was hier passiert ist ein billiges Ablenkungsmanöver, um eine Schwadron unzufriedener Avaloq-Kunden zu besänftigen. Seht her, wir tun ja was.
Tatsächlich tut man bei Avaloq aber gar nichts, um das Problem Franz F. zu entschärfen. Franz F. hat Avaloq zu dem Schwergewicht gemacht, das es heute ist. Er hat aber auch das Potential, dies alles zu verspielen…. -
Avaloq ist technisch sehr. Die Applikationssoftware eine Katastropeh
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ir tütsch haz da eher mit der softwär….
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Nach diesem System der drei Drittel gibt es per definitionen immer Underperformer. Obwohl das möglicherweise im Vergleich mit dem Schweizer Gesamtarbeitsmarkt Top-Leute sind. Interessant zu wissen wäre, wie gross die Differenz zwischen Outperformern, Durchschnitt und Underperformern bei Avaloq tatsächlich ist.
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1. Tatsächlich?!?
2. Andere herbeigezauberte Hypothese: möglicherweise sind diese „Underperformer“ ja im Vergleich mit dem Schweizer Gesamtarbeitsmarkt unter den letzten 10%.
3. Interessant zu wissen wäre auch die Differenz zum unbedarften Schreiberling – wie so etwas wohl objektiv sollte gemessen werden können sowieso….. -
Stimmt, könnte ev. ein paar Underperformer nach Lenzburg verschlagen.
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Nach allem was man liest (BKB zu B-Source, neue Banken im Ausland live) scheint es doch gut zu laufen. Grow or go ist ja echt nichts neues. Sommerloch?
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ich sehe aus den zahlen dass da ein ch unternehmen wächst. trotz frankenkurs. chapeau herr fernandez.
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Auch der IT Markt spricht öffentlich von „Underperformer“ und twittert dies auch noch.
https://twitter.com/itmarkt/status/629216498179948544
Ich empfinde diese öffentliche Aussage als äusserst kritisch für die entlassenen MA bei der weiteren Stellensuche, da sich das in den Köpfen verankert.
„Ah der/die gehört bestimmt zur Entlassungswelle bei Avaloq – kann bestimmt nichts“
Wie hier schon jemand anderes schrieb KÖNNTE es ja auch ein Managementfehler, respektive schlechte Personalplanung gewesen sein.
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über nacht? bei den meisten dürfte sich das schon länger angekündigt haben.
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Scheinbar hat es nicht mehr ausgereicht sich von McKinsey beraten zu lassen. Oder ist schon ‚Hopfen und Malz‘ verloren?
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treffend gesagt.
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Wenn ein Unternehmen, duzende von Mitarbeiter etlassen muss , haben die Vorgesetzten einen ungenügenden Job gemacht. An dieser Stelle (Kader) sollten dann auch die entsprechenden Korrekturen vorgenommen worden. Führungsperson ist man nicht nur, dass man einen höheren Lohn hat, sondern heisst auch, Strategien aufbauben und umsetzen, Mitarbeiter weiterentwickeln und Probleme angehen und entsprechende Massnahmen festzulegen. Entlassungen zeigt für mich auf, dass man als Führungsperson ungenügende Arbeit geleistet hat!
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Ausgezeichnete Analyse, Herr Meier. Gerade Führungspersönlichkeiten stehen immer vor grossen Herausforderungen, Tag für Tag. Das müssen die gewöhnlichen Mitarbeiter wissen. Die gewöhnlichen Mitarbeiter müssen sich anstrengen, damit sie den Ansprüchen der Führer genügen.
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So ein undifferenzierter Quark…
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Ein Drittel Underperformer, ein Drittel Mittelmaß und ein Drittel Highperformer. Das ist die Vorgabe wie sie ihre Mitarbeiter klassifizieren müssen. So eine Firma gibtimplizit zu, dass sie nicht in der Lage ist, gute Teams aufzubauen. traurige Selbstbescheidung.
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Genau, sonst gäbe es ja keinen Durchschnitt / Median/Gaussche Normalverteilung etc.
Wenn jemand eine Pflaume ist, dann muss der Chef das sofort – eigentlich schon beim Bewerbungsgespräch, spätestens in der dreimonatigen Probezeit – merken und er wird umgehend entlassen und nicht erst in einem halbjährlichen Quali. Dieser Fisch stinkt. -
Genau so züchtet man Mittelmass und orientiert sich bestenfalls am Durchschnitt – und dann wundert man sich, dass man keine neuen Kunden mehr gewinnt und nur noch Raiffeisen übrigbleibt…..
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das Franzerl tanzt einfach auf zu vielen Hochzeiten. Und, was vielen IT Leuten schwer fällt zu glauben, Menschen sind keine…
Ein Drittel Underperformer, ein Drittel Mittelmaß und ein Drittel Highperformer. Das ist die Vorgabe wie sie ihre Mitarbeiter klassifizieren müssen.…
Wenn ein Unternehmen, duzende von Mitarbeiter etlassen muss , haben die Vorgesetzten einen ungenügenden Job gemacht. An dieser Stelle (Kader)…